Das epigraphische Archiv des Corpus Inscriptionum Latinarum wurde in den 1880er Jahren an der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften eingerichtet.

Abklatsche

Zentrales Element des historischen CIL-Archivs sind rund 20.000 Abklatsche (ectypa), die in der zweiten Hälfte des 19. und den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts angefertigt wurden. In der Mehrzahl handelt es sich um Papierabklatsche, daneben aber auch um Durchreibungen, Abformungen bzw. Kopien in Gips, Abdrücke in Siegellack oder Stanniol sowie Durchzeichnungen auf Gelatinefolie. Aus jüngeren Jahren kommen dazu Latexabklatsche stadtrömischer Carmina Latina Epigraphica und Zeichnungen von Meilensteintexten auf PVC-Folie.

Für heute verschollene, ganz oder teilweise zerstörte Inschriften sind die ectypa oft die einzige Form der Überlieferung. Sie enthält zugleich unmittelbare Informationen zur Materialität der Inschrift, Duktus und Tiefe der Schrift sowie Form, Beschaffenheit und Dekoration des Monuments.

Scheden

Das CIL besitzt Scheden im Umfang von 650 Aufbewahrungskartons. Zu jeder der im CIL bis zum Ersten Weltkrieg edierten Inschrift wurde eine Schede angefertigt. Primär bezeichnet der Begriff jenes Blatt, das als Druckvorlage zum Satz ging. An dieses sind oftmals weitere Papiere mit einer Stecknadel – die Büroklammer wird erst Ende des 19. Jahrhunderts erfunden – angeheftet. Hierbei handelt es sich meist um kommentierte Exzerpte älterer Editionen, Korrespondenzen, Zeichnungen von Text und Monument oder kleinformatige Dokumentationen in Form von Abklatschen oder Durchrieben.

Fotos

Aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg befinden sich im CIL-Archiv Fotos zu mehr als 35.000 Inschriften. Neben Abzügen, Negativen und Dias wächst heute insbesondere der Bestand digitaler Fotos. Primär handelt es sich um Aufnahmen von im CIL edierten Inschriften. Dazu kommen Fotos von Rekonstruktionen sowie Zeichnungen von Befunddokumentationen. Des Weiteren stehen Bilder zur Verfügung, die den größeren Aufstellungskontext von Inschriften und ihre architektonische Einbindung zeigen. Den übergeordneten Rahmen stecken schließlich topographische Aufnahmen und Landschaftsbilder ab.

Das Fotoarchiv enthält Aufnahmen zu Inschriften aus Rom, Italien sowie den Provinzen des Imperium Romanum. In hohem Maße wird es auch von Nachlässen wie jenem von Hans-Georg Kolbe oder Géza Alföldy geprägt, womit bestimmte Regionen oder Inschriftengruppen besonders gut fotografisch dokumentiert sind.